angetrieben von c.h. waren wir anfang der woche im kino. natürlich war die spinne fällig. na ja, unten steht mal ein kritikauszug von andreas edler (newsgroup). der treffendste satz ist der letzte.
Jahrelang brodelte die Gerüchteküche, wurde
spekuliert, verschoben und dementiert. Am 06.06.2002 war es nun endlich soweit: Sam Raimi brachte
die Geschichte von Peter Parker hierzulande auf die Leinwand. Im Vorfeld
wurde aufgrund der Ereignisse des 11. September der bereits laufende
Teaser/Trailer aus dem Programm genommen, um dann im Februar doch wieder
gezeigt zu werden. Im Trailer fängt "Die Spinne" im Hubschrauber
flüchtende Banditen mit einem, zwischen die nicht mehr existierenden
Twin Towers gespannten, überdimensionalen Spinnennetz.
Sam Raimi ist vielen sicher bekannt als Regisseur eher brutaler und
horrormäßiger Schocker wie "Tanz der Teufel", "Darkman" oder auch "Army
of Darkness". Aber auch der Sharon Stone Western "Schneller als der Tod"
oder zuletzt der Mystery Thriller "Die Gabe" gehen auf Raimis Konto. Mit
"Spiderman" inszenierte er nun einen Stoff aus einem nicht gänzlich
anderen aber doch deutlich modernen Genre.
Spiderman tobt in den Marvel Comics seit Jahrzehnten auf Verbrecherjagd
durch Häuserschluchten und auch als animierter Film gab es den "amazing
Spiderman" bereits das ein oder andere Mal zu sehen.
In dieser Realverfilmung gibt Milchbubi Tobey Maguire die "menschliche
Spinne" sehr überzeugend. Spidey ist einer der Superhelden, denen es im
privaten Leben ganz und gar nicht so super geht. Da wäre zum Beispiel
seine unerwiderte Liebe zur Nachbarin Mary-Jane, die von Kirsten Dunst
mit einem einfältigen Gesichtsausdruck gespielt wird und wunderbar in
die Rolle des Mädchens von nebenan paßt. Mir völlg unverständlich, wie
sich der Schulgigolo mit diesem Mädchen brüstet.
Naja, jedenfalls kann Peter bei ihr nicht landen und Tobey Maguire
bringt im Verlauf des Films durchaus gekonnt herüber, wie sich Peter
zwischen Mary-Jane, Spider-Man und seiner Verpflichtung der Stadt
gegenüber aufreibt. Sein Gegenpart - der grüne Kobold - wird gut
aufgelegt, vielleicht etwas zu klamottig, von Willem Dafoe übernommen.
Leider sieht man unter den gelungenen Kostümen wenig von der Kunst der
Darsteller, sowohl der Spinne als auch des Gegners.
Actionmäßig legt Sam Raimi ganz gut auf, wenngleich der Film den
anwesenden Stepken stellenweise zu langweilig war. Die interessierte es
einfach nicht, wenn Maguire die olle Dunst anschmachtet oder Peters
Onkel langatmige Sprüche von sich gibt. Nichtsdestotrotz gehörte das zum
Film und war sogar gut integriert. Stellenweise hatte ich den berühmten
Kloß im Hals. Vor allen Dingen, wenn die Musik von Danny Elfmann wieder
treffsicher auf die Augenwinkel zielte.
Tricktechnisch gibt's an "Spider-Man" nicht mehr zu meckern, als an
Lucas' "Episode II". Teilweise recht ansehnlich, manchmal fühlte man
sich an StopMotion erinnert bzw. waren die schneller Actionszenen doch
arg unscharf, um die CGI zu übertünchen. Aber man hat als Zuschauer
während des Films gar keine Muße um sich auf solche Nickligkeiten zu
konzentrieren. Entweder es regnet und das männliche Publikum ist
abgelenkt, oder es geht richtig die Post ab und man hat Mühe dem
Schwingen durch die Häuserschluchten zu folgen.
So bietet "Spider-Man" perfekte Samstagabendunterhaltung ohne Makel und
macht am Ende richtig Lust auf die todsicheren Nachfolger. Bis es soweit
ist, wird der erste Teil allerdings aus dem Gedächtnis verschwunden sein
- und daß nicht, weil es noch so lange dauert ;-)